Geopoint Trinkpavillon
Am 27. Juni 2022 wurde der neue Geopoint "Schwefelquellen von Bad Sebastiansweiler" eingeweiht. Der Geopoint befindet sich am Ortseingang von Bästenhardt, südöstlich des Klinik-Geländes beim historischen Trinkpavillon an der Sebastiansweilerstraße.
Was ist ein Geopoint?
Die Kennzeichnung als Geopoint weist auf landschaftlich, erdgeschichtlich und kulturhistorisch bedeutende Orte im Gebiet des UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb hin. Zweisprachige Informationstafeln laden ein, tiefer in die Geschichte dieser einzigartigen Landschaft einzutauchen und den Blick für deren typische Besonderheiten zu schulen. So wird ein Besuch des Geoparks zu einer Reise in die Erdgeschichte.
Der kleine Park mit dem überdachten Trinkbrunnen, großzügigen Kräutergarten und (nicht zugänglichen) Brunnenhaus gehört bis heute zu den Kureinrichtungen von Bad Sebastiansweiler. Er wurde in den 1920er Jahren geschaffen, wobei man das umgebende Wiesengelände gärtnerisch gestaltet hat. Im Mittelpunkt steht der achteckige Trinkpavillon – seit 2004 eingetragenes Kulturdenkmal. Es handelt sich dabei um eine offene Holzkonstruktion mit polygonalen Säulen und einem hohen glockenförmigen Ziegeldach über niedrigem Podest, die in ihrer Mitte eine runde Brunnenschale aus Kunststein aufnimmt und ehemals von der das Heilwasser spendenden Figur eines Schwans bekrönt war. Heute sind es drei Wasserspeier aus Edelstahl, die auf Knopfdruck sprudeln. Der Trinkbrunnen wurde von der Bevölkerung lange rege genutzt, verlor aber in den Nachkriegsjahren zunehmend an Bedeutung. 2004/2005 wurde der Trinkpavillon jedoch in einer Gemeinschaftsinitiative aus seinem „Dornröschenschlaf" geholt und umfassend saniert. Zugleich gestaltete man das Areal neu und schuf den heutigen Kräutergarten.
Die Schwäbische Alb ist Teil der Süddeutschen Schichtstufenlandschaft. Das Gebiet war in der Zeit des Juras Teil eines tropischen Flachmeers, in dem sich über einen langen Zeitraum hinweg die mächtigen Gesteinsschichten des Unter-, Mittel- und Oberjuras ablagerten.
Am nordwestlichen Rand der Schwäbischen Alb bilden nun die jüngeren Juraschichten die schroffen Felsabhänge der Albtraufs, an dessen Ausläufern Bad Sebastiansweiler liegt. Sein Schatz, das Schwefelwasser, stammt aus der über 180 Mio. alten Posidonienschiefer-Formation des Unterjura. Da zu dieser Zeit am Meeresboden kaum Sauerstoff vorhanden war, enthalten diese Sedimente noch viel organisches Material und das Mineral Pyrit („Katzengold"), was der Grund für die dunkle Farbe des „Schwarzen Juras" ist.
Wenn Pyrit mit sauerstoffhaltigem Grundwasser in Kontakt kommt, entstehen wasserlösliche Schwefelverbindungen. Sie reichem sich im Wasser an und sind die Ursache für den typischen leicht bitteren Geschmack und die heilende Wirkung. Der charakteristische Geruch wird durch Schwefelwasserstoff verursacht, der durch die Einwirkung von Bakterien entsteht.